„Die Empfänglichkeit für die Geflügelpest ist von Vogelart zu Vogelart unterschiedlich“, erläutert Ulrich Lanz. Erkrankungen treten vor allem bei Wasservögeln wie Schwänen, Gänsen, Enten und Möwen sowie bei Hühnervögeln auf, vereinzelt auch bei Greifvögeln und Eulen. „Die im Umfeld des Menschen lebenden Singvögel, das Rotkehlchen in der Hecke oder der Spatz am Futterhaus, spielen dagegen in der Virusverbreitung keine Rolle“, so der LBV-Experte. „Selbst bei Kontakt wäre die Ansteckungsgefahr für Menschen gering. Die meisten Ausbrüche der letzten Jahre und auch die aktuellen Fälle im Landkreis Passau gehen auf den Virustyp H5N8 zurück. Dieser ist aber nach aktuellem Wissensstand für Menschen ungefährlich“, erklärt Lanz.
Der LBV rät trotzdem dazu, die üblichen Hygieneratschläge zu berücksichtigen. „Futterhäuser sollten regelmäßig gereinigt werden oder noch besser durch Futtersäulen zu ersetzen werden. So kann man auch die Verbreitung anderer Infektionskrankheiten über die Fütterung verhindern“, rät der LBV-Experte. Auch sollte man den Kontakt zu Vogelkadavern vermeiden und entsprechende Funde, vor allem von toten Wasservögeln, bei den örtlichen Veterinärämtern melden. Hundehalter ruft der LBV dazu auf, ihre Tiere insbesondere in Wassernähe an der Leine zu führen, wenn in der Region Fälle von Geflügelpest auftreten. „Das Risiko einer Ansteckung ist gering, konnte aber in sehr seltenen Fällen bereits nachgewiesen werden. Hunde könnten auch tote Wildvögel aufstöbern und verschleppen oder noch lebende, möglicherweise infizierte Wildvögel auftreiben. Beides würde zur Weiterverbreitung des Virus beitragen“, sagt Ulrich Lanz.
Keine Gefahr für die Weihnachtsgans. „Unabhängig davon, was für ein Virustyp kursiert: Geflügelpestviren sind alle ausgesprochen empfindlich gegenüber hohen Temperaturen. Geflügelprodukte sind im Allgemeinen häufig mit unterschiedlichsten Keimen belastet und sollten deshalb immer gut durchgegart werden. Wer sich daran hält, schließt auch ein theoretisch minimales Restrisiko einer Übertragung von Geflügelpestviren über die Nahrung aus. So kann die Weihnachtsgans ohne Bedenken genossen werden.“
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Foto: Ingo Ritscher/LBV