„Die Planungen der HPA sind unverantwortlich und bedrohen einen der letzten Flecken ungestörter Natur an der Elbmündung. Scharhörn liegt in der Kernzone des Nationalparks und darf aus gutem Grund nur mit dem Vogelwart betreten werden. Sie ist damit einer der wenigen noch unberührten Orte im Wattenmeer und soll jetzt durch die Schlickverklappung stark beeinträchtigt werden“, so Mathias Vaagt, der erste Vorsitzende des Vereins.
Jährlich rasten hier Tausende von Zugvögeln auf dem Weg in ihre Brut- oder Überwinterungsgebiete. Im letzten Jahr wurden auf der Scharhörnplate 168 verschiedene Vogelarten festgestellt. Gefährdete Seevögel wie Brandseeschwalbe und Küstenseeschwalbe haben im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer bedeutende Brutkolonien. Schadstoffe aus belastetem Hafenschlick reichern sich in der Nahrungskette, insbesondere in den Vogeleiern, an, sodass ganze Populationen von Seevögeln gefährdet sind.
Durch die Gezeiten und eine starke Grundströmung in der Fahrrinne wird der Hafenschlick nicht an seiner geplanten Verklappungsstelle liegenbleiben. Die schädlichen Umweltauswirkungen von Unmengen von verklapptem Hafenschlick vor Scharhörn sind unkalkulierbar. Die bewohnte Nachbarinsel Neuwerk als auch Teile der niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Nationalparks könnten ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden. Keiner kann sagen, wo sich die Elbschlicksedimente nach der Verklappung ablagern. Es ist ein nicht zu kalkulierendes Risiko.“
Am 19. November 2020 veranstaltete das Aktionsbündnis Lebendige Tideelbe aus NABU, BUND und WWF eine Video-Pressekonferenz, in der die beteiligten Umweltverbände eine Verbandsbeteiligung forderten und auf die absehbaren negativen Auswirkungen der Schlickverklappung für das gesamte Wattenmeer hinwiesen.