Nur noch 19 Paare des seltenen Wiesenbrüters haben 2021 auf bayerischen Wiesen gebrütet, dieses Jahr wenige Paare im Altmühltal im Landkreis Ansbach. Dort gelang es zum ersten Mal, die versteckten Nester zu finden und die Jungvögel zu besendern. „Das ist eine einmalige Chance, die Uferschnepfe gezielt zu schützen“, sagt Jan Heikens, Gebietsbetreuer im Altmühltal. „Nach dem Verlassen des Nestes etwa einen Tag nach dem Schlupf soll der Nachwuchs immer auf unserem Radar bleiben.“ Dafür wurden im Mai nach einem Eilantrag bei der Regierung von Mittelfranken sechs junge Uferschnepfen direkt mit kleinen Radiosendern ausgestattet. So ist es möglich, die Küken zu lokalisieren und eine Wiesenmahd oder andere Bewirtschaftung in enger Abstimmung mit den Landwirten zu verschieben, damit der Uferschnepfennachwuchs keinen Schaden nimmt.
Dank der Radiotelemetrie lässt sich herausfinden, auf welchen Flächen und Strukturen sich die Uferschnepfen am liebsten aufhalten. Aus diesen Informationen lassen sich Maßnahmen ableiten und bestehende Schutzbemühungen weiter verbessern. „Lückige Vegetation und wasserführende Senken in den Wiesen sind wichtige Strukturen, die nicht nur die Uferschnepfe, sondern alle Wiesenbrüter gerne annehmen und für die Aufzucht ihrer Küken nutzen“, sagt Jan Heikens.
Foto: Christoph Bosch/LBV-Archiv